schwer | 8 h | 21 km | ↑ 1227 ↓ 1988
Grandiose drei Täler- und zwei Pässe-Wanderung: Rhonetal, Lötschental, Gasterntal – vom Wallis ins Berner Oberland über den Restipass und Lötschepass. Von der Rinderhütte, oberhalb Leukerbad, folgt die Route auf dem Panoramaweg via Restipass, Restialp zur Kummenalp im Lötschental. Am zweiten Tag verläuft der Bergweg auf dem Lötschberg-Panoramaweg zum Lötschenpass und zur Lötschenpasshütte mit Abstieg auf den Lötschegletscher via Gfelalp nach Selden im Gasterntal / Gasterental.
Wegbeschrieb
Ausgangspunkt der Wanderung ist die Seilbahn-Bergstation Rinderhütte (Torrent-Bahnen) oberhalb von Leukerbad im Wallis. Von hier folgt man dem Wegweiser Richtung Kummenalp. Mit prächtigem Blick ins Rhonetal wandert man auf einem angenehmen Höhenweg bis zum Wysse See, wo wenig später der Aufstieg zum Restipass beginnt. Der Weg verläuft gleichmässig ansteigend bis zur Passhöhe. Oben angekommen eröffnet sich ein fantastischer Panoramablick ins Lötschental mit dem mächtigem Bietschorn in der Mitte. Nach rund einer Stunde Abstieg erreicht man die Restialp (Tel. +41 (0)79 179 40 80 oder +41 (0)79 791 58 10). Eine Einkehr lohnt sich – das kleinste Restaurant des Kantons Wallis. Auch hier hat man eine wunderbare Sicht ins Lötschental. Auf einem breiten Kiesweg geht es zunächst nochmals ein wenig abwärts und man steigt dann wieder an bis zur Kummenalp mit Berggasthaus (+41 27 939 12 80 oder 41 27 939 16 40, Mobile: +41 78 811 58 39). Hier kann man im Doppelzimmer oder Massenlager nächtigen. Es lohnt sich! Alpen-Gourmet-Menus vom Feinsten verwöhnen hungrige Wanderer.
Von der Kummenalp geht es auf einem gut ausgebauten Wanderweg steil aufwärts. Auf der Höhe Stierstutz wird es nochmals steiler. Wer Glück hat, kann Steinböcke sichten. Dann sieht man endlich auf dem Hochplateau die Lötschenpasshütte (Tel: +41(0)27 939 19 81) mit dem markanten Ferdenrothorn und Balmhorn. Über Steinblöcke überwindet man die letzten paar Hundert Meter bis zur willkommenen Pause. Die Hütte bietet neben Mehrbettzimmern auch sogar Doppelzimmer (Suite) an! Regionale Produkte bilden den Grundstein für die frisch zubereiteten Speisen. Hier kann man abschalten und geniessen!
Nach der Stärkung folgt der Abstieg zum Lötschegletscher. Der Weg führt steil am Felsen hinunter. Der mit Drahtseilen gesicherte Weg verlangt ein wenig Kletterei, Tritt- und Schwindelfreiheit. Hat man die Felspassage geschafft, befindet man sich auf der Gletschermörane. Über Felsblöcke und Geröll folgt man der Moräne bis fast an deren Ende, wo man nach rechts zum Gletscher absteigt. Was von der Ferne als Geröll wahrgenommen wird, entpuppt sich als echter Gletscher. Man glaubt es kaum, aber unter all den Steinen befindet sich pickelhartes Eis und ständig fliessendes Wasser! Leuchtende Stangen markieren die Wegrichtung. Der Weg ist zwar nicht wirklich gefährlich und kann gut mit normalen Wanderschuhen begannen werden, dennoch erfordert die Traversierung des Lötschegletschers erhöhte Aufmerksamkeit. Unzählige Gletscherbäche müssen überwunden, mal übersprungen werden. Auf der anderen Seite des Gletschers sind dann noch kleinere, ungefährliche Schneefelder zu überwinden. Rechts eröffnet sich nun ein wunderschöner Ausblick auf den Kanderfirn und ins Gasteretal / Gasterntal. Der Name «Gasteren» geht auf die frühen Reiseaktivitäten zurück und bedeutet im Kandersteger Dialekt «übernachten». In alter Zeit war das Tal ganzjährig bewohnt und bot den Reisenden Schutz und Obdach. Die Bewohner sorgten auch für den Unterhalt des Passwegs. Denn schon seit Urzeiten und speziell seit dem Mittelalter führte der Weg von Bern nach Rom hier durch. So fand man auf dem Lötschenpass Münzen aus römischer Zeit und Überreste von Pfeilen aus der Spätsteinzeit.
Nachdem man den Gletscher hinter sich gelassen hat, folgt ein steiler Abstieg am Felsen mit zwei, drei ausgesetzten Passagen, die aber mit Konzentration gut zu meistern sind. Dann verlässt man die steinige Welt und erste Alpwiesen tun sich auf. Den schwierigen Teil zurückgelassen, bleibt der Abstieg dennoch steil. Beim Leitibach hat man einen tollen Ausblick auf den Wasserfall. Weiter folgt die Route zur Gfelalp und durch einen herrlichen Wald an weiteren Wasserfällen vorbei bis zur Hängebrücke, die die Kander überspannt. Unten im Gasteretal / Gasterntal angekommen, hat man die Qual der Wahl zwischen dem Hotel Steinbock (+41 33 675 11 62) und dem Hotel Gasterntal (Sommer +41 33 675 11 63, Winter +41 33 675 21 44) zur Einkehr, bevor man mit dem Bus (oder auch zu Fuss) nach Kandersteg (Zugverbindungen) aufbricht. Die Busfahrt (Rufbus Tel. 033 671 11 72, Reservation erforderlich!) nach Kandersteg ist ein echtes Abenteuer. Über eine schmale Kiesstrasse geht es mit tollen Ausblicken auf die Kander und die Schlucht abwärts und gibt hie und da einen Adrenalinkick.
Tipp
Wer die Wanderung abkürzen will, kann bei der Kummenalp in rund einer Stunde zur Seilbahn-Bergstation Lauchernalp wandern. Oder auch auf dem Lötschenpass in zwei Stunden zur Lauchernalp gelangen. Dies wären die guten Alternativen, wer sich die T4-Passagen des Gletschers und Abstieges nicht zumuten möchte.
Wanderungen in der Nähe:
– Gasterntal – Lötschenpasshütte – Lauchernalp
– Lötschentaler Höhenweg: Lauchernalp – Fafleralp – Blatten
– Fafleralp – Anenhütte – Fafleralp
– Fafleralp – Anenhütte – Hollandiahütte