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Natur

Wie und wo überleben Wildtiere im Winter? Tierspuren im Schnee lesen.

Tierspuren lesen im Schnee: Schneehase, Hirsch, Steinbock? Welche Spur gehört zu welchem Tier? Erfahre mehr über Verhaltensweisen von Tieren im Winter und erlebe die Natur intensiver. Meide dabei unnötige Störungen der Wildtiere!

17. September 2023

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Den harten Winter überstehen können Wildtiere nur mit einem haushälterischen Umgang mit ihren Energiereserven. Bereits das unerwartete Auftauchen eines Schneeschuhläufers oder Winterwanderers kann für die Tiere im Winter problematisch sein. Die Flucht des Tieres vor dem Menschen kostet  sehr viel Energie, die dann zum Überleben fehlt. Daher dürfen Wildruhezonen nicht oder nur auf ausgewiesenen Routen betreten werden.

Verfolge bei deinen Beobachtungen der Wildtierspuren im Schnee niemals deren Fährte oder Spur!

Die Nahrung für die Tiere ist im Winter nur sehr spärlich vorhanden und nährstoffarm dazu. Lange Wintermonate müssen sie mit kurzen Tagen zur Nahrungsaufnahme überstehen. Bei durchschnittlich -10 Grad Celsius auf 2000 m.ü.M. und auch darunter zehrt die Nahrungssuche an den Kräften und ist bei hoher Schneelage erschwert. Energiesparen ist daher oberstes Gebot für die Tiere.

Vier Regeln für unterwegs

Halte dich unterwegs an die vier Regeln von «Respektiere deine Grenzen». Die Trichterregel hilft dir, die Regeln besser zu verstehen. Achte auf Markierungen im Gelände und auf die Anwesenheit von Wildtieren. Passe den Routenverlauf wo nötig den Verhältnissen an.

  1. Beachte Wildruhezonen und Wildschutzgebiete: Sie bieten Wildtieren Rückzugsräume.
  2. Bleibe im Wald auf den bezeichneten Routen und Wegen: So können sich die Wildtiere an den Menschen gewöhnen.
  3. Meide Waldränder und schneefreie Flächen: Sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere.
  4. Führe Hunde an der Leine, insbesondere im Wald: Wildtiere flüchten vor frei laufenden Hunden.
Tierspuren im Schnee – Den Wildtieren auf der Spur im Winter

Das Trichterprinzip

Tierspuren im Schnee – Den Wildtieren auf der Spur im Winter
Grafik: © natur-freizeit.ch

Im Winter ziehen sich Wildtiere in Lebensräume zurück, wo sie ungestört sind und Nahrung finden. Oberhalb der Baum- und Strauchgrenze leben im Winter nur wenige Wildtiere. Hier kannst du dich daher weitgehend frei bewegen. Man findet dort jedoch:

  • das Schneehuhn (windexponierte Kuppen und Zwergstrauchheiden)
  • den Steinbock und die Gämse (Felsbänder und schneefreie Flächen)
  • den Schneehasen (nachts)

Im Wald und an den Waldrändern sind dagegen für viele Wildtiere die Lebensbedingungen im Winter vorteilhaft. Entsprechend findet man hier:

  • das Birkhuhn (obere Waldgrenze)
  • das seltene Auerhuhn (lichte, offene Wälder)
  • die Gämse und den Hirsch (Wald, bevorzugt in sonnigen, südexponierten Lagen)

Wenn du Wildtiere siehst, beobachte sie aus der Distanz. Weiche ihnen nach Möglichkeit aus oder lass ihnen genügend Zeit, sich in Ruhe zu entfernen.

Fährte, Spur oder Geläufe?

Spuren und Fährten unterscheiden sich durch den Abstand zwischen den einzelnen Tritten. Fährten sind Trittsiegel von Gams, Steinbock, Hirsch, Reh und Wildschwein. Spuren sind von kleineren Tieren wie Eichhörnchen, Hasen, Marder oder Fuchs. Bei Vögeln spricht man von Geläufe.

Die Gämse

Bestand in der Schweiz: ca. 95 000
Lebensraum: Steilhänge um die Waldgrenze, Hochgebirge (1 000 – 2 500 m)
Hauptaktivität: tagsüber
Schulterhöhe: 70 – 85 cm; Gewicht: 35 – 50 kg

Gämsen, die im Winter unter Energiemangel leiden (z. B. nach wiederholter Flucht), kompensieren die Verluste, indem sie Triebe junger Bäume fressen. Dies kann besonders im Schutzwald zu Problemen führen. Wildtierfreundliches Verhalten schützt deshalb auch den Wald.

Tierspuren im Schnee – Den Wildtieren auf der Spur im Winter
Tiergrafik: © natur-freizeit.ch

Alpensteinbock

Bestand in der Schweiz: ca. 14 000
Lebensraum: Hochgebirge (1600 – 3200 m)
Hauptaktivität: tagsüber
Schulterhöhe: bis 80 cm (♀), bis 95 cm (♂)
Gewicht: 40 – 50 kg (♀), 70 – 120 kg (♂)

Tierspuren im Schnee – Den Wildtieren auf der Spur im Winter
Tiergrafik: © natur-freizeit.ch

Rothirsch

Bestand in der Schweiz: ca. 26 000
Lebensraum: Wälder, Felder und Wiesen (bis 2000 m)
Hauptaktivität: tagsüber
Schulterhöhe: 120 – 150 cm
Gewicht: 140 – 220 kg (♀ ca. 2/3 ♂)

Rothirsche stellen ihre Nahrung im Winter auf faserreiches Futter (Rinde, Zweige, Knospen) um. Bei erhöhtem Energiebedarf (z. B. nach wiederholter Flucht) fressen sie vermehrt die Triebe junger Bäume, was die Schutzwirkung der Wälder zusätzlich gefährdet. Wildtierfreundliches Verhalten schützt darum auch den Wald.

Tierspuren im Schnee – Den Wildtieren auf der Spur im Winter
Tiergrafik: © natur-freizeit.ch

Schneehase

Bestand in der Schweiz: ca. 14 000
Lebensraum: offene Flächen über der Waldgrenze (1200 – 3600 m)
Hauptaktivität: nachts
Länge: 50 – 60 cm; Gewicht: 1,8 – 3,5 kg.

Tierspuren im Schnee – Den Wildtieren auf der Spur im Winter
Tiergrafik: © natur-freizeit.ch

Alpenschneehuhn

Bestand in der Schweiz: 12 000 – 15 000 Paare
Lebensraum: offene Flächen über der Baumgrenze (1 500 – 3 600 m)
Hauptaktivität: in den frühen Morgen- und Abendstunden
Grösse: 35 cm
Gewicht: 0,4 – 0,6 kg
Besonderes: legt auch im Winter keine Fettreserven an

Tierspuren im Schnee – Den Wildtieren auf der Spur im Winter
Tiergrafik: © natur-freizeit.ch

Birkhuhn und Auerhahn

Birkhuhn

Bestand in der Schweiz: 7 500 – 10 000 Paare
Lebensraum: lockere Wälder, Heiden und Moore an der oberen Waldgrenze (bis 2 300 m), gräbt sich in schützende Schneehöhlen ein, die nur einmal benutzt werden
Hauptaktivität: in den frühen Morgen- und Abendstunden
Grösse: 35 – 40 cm; Gewicht: 0,75 – 1,4 kg
Besonderes: legt nur sehr begrenzt Fettreserven an

Auerhahn

Bestand in der Schweiz: 450 – 500 Hähne
Lebensraum: strukturreiche Wälder mit Lichtungen und Unterholz (bis 1800 m)
Hauptaktivität: in den frühen Morgen- und Abendstunden, übernachtet meist auf Bäumen
Grösse: 60 – 85 cm
Gewicht: 1,5 – 4,4 kg
Besonderes: legt nur sehr begrenzt Fettreserven an

Tierspuren im Schnee – Den Wildtieren auf der Spur im Winter
Tiergrafik: © natur-freizeit.ch

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