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Ein absoluter Klassiker! Auf dem Panorama-Höhenweg der Superlative von der Bergstation First oder von der Schyngige Platte aus sind spektakuläre Aussichten garantiert. Die Mühe des Aufstiegs des nur zu Fuss erreichbaren Berggasthaus Faulhorn lohnt sich: Ein überwältigendes 360°-Bergpanorama wartet.
Der Rundblick reicht im Norden bis zum badischen Schwarzwald und den elsässischen Vogesen. Bei optimaler Fernsicht lassen sich gar sieben Schweizer Seen entdecken: Brienzer-, Thuner-, Vierwaldstätter-, Zuger-, Murten-, Neuenburger- und Bielersee. Im Süden zeigt sich die imposante, vergletscherte Bergwelt der Berner Hochalpen, dominiert vom berühmten Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Genuss des Panoramas bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang – Romantik pur!
Pionierbau
Wie ein Adlerhorst thront das alte Berghotel auf dem Faulhorngipfel – eine einmalige Lage! Der Berg und das Gasthaus verdanken ihre Namen dem zerbröckelnden schwarzen Kalkschiefer, dem sogenannten «faulen Gestein».
Das 1832 eröffnete Berghotel Faulhorn ist das älteste und höchstgelegene Berghotel in den Schweizer Alpen. Der Bau des Berghotels Faulhorn war eine enorme Leistung und Pionierarbeit. Die Steine für den Bau des Hotels mussten aus dem Felsen gesprengt und zum Bauplatz getragen werden. Bedingt durch die extreme Höhenlage und die Abhängigkeit vom Wetter, war die Bausaison nur in den Sommermonaten möglich. Lebensmittel, Getränke und selbst die Post wurden mit Maultieren hinauf transportiert. Ab Grindelwald satte 1600 Höhenmeter bis nach oben. Erst 1893 fuhren zum ersten Mal Gäste von Wilderswil mit der dampfbetriebenen Bahn auf die Schynige Platte hinauf. Die vierte und letzte Sektion der Firstbahn wurde 1947 fertiggestellt.
Die Anfänge
In den Anfangsjahren wagten sich nur wenige zu Fuss hinauf. Selbst die Einheimischen hatten riesigen Respekt vor den Bergen. Es brauchte finanzielle Anreize, um sie zu überzeugen, weiter in die Berge vorzudringen oder sogar Gipfel zu besteigen. Aber schon bald erkannten die jungen Männer, dass man damit Geld verdienen konnte. Nun wollten viele Bergführer sein. Die gut betuchten männlichen Touristen liessen sich auf einem Maultier, Frauen in Tragstühlen zum Faulhorn hinauftragen. Ein kostspieliges Unterfangen. Immerhin brauchte es vier starke Träger, von denen jeder 6 Schweizer Franken erhielt.
Das Berghotel erlebte einige Wirte. Der verrückteste war aber Fritz Bohren alias «Pintenfritz» – ein Original. Er führte nicht nur die «Pinte», wie das heute noch bestehende Hotel Bellevue in Grindelwald im Volksmund heisst, sondern von 1888 bis 1926 auch das Berghotel Faulhorn. Einen Stumpen lässig im Mundwinkel, Schalk in den Augen und auf’s rechte Ohr eine Schiebermütze gedrückt – so kannten ihn seine Zeitgenossen.
Das Faulhorn zog auch allerlei Persönlichkeiten an. Bereits noch in der Bauphase 1831 besuchte der Musiker und Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy das Berghotel. Selbst die niederländische Königin Wilhelmine wagte sich in den 1930er Jahren hinauf.
Heute wie damals
Heute wird das Berghotel in 4. Generation von Christian Garbani und seiner Frau Nina geführt. Hier findet man kein Trinkwasser aus dem Hahn oder WLAN. Dafür erlebt man den Charme vergangener Zeiten. Die gemütliche Stube mit den getäfelten Wänden und dem wärmenden Ofen sowie die Sonnenterrasse laden zum Verweilen ein. Serviert wird eine gutbürgerliche Schweizer Küche mit einer Prise Neuzeitlichem.
Fast alles ist original erhalten. Die Biedermeier-Einrichtung ebenso, wie ein Nachthemd und Alltagsgegenstände des berühmten Wirts «Pintenfritz». Die Holzböden knarren, die Mauern sind schief. In den Zimmern, die liebevoll eingerichtet und im ursprünglichen Zustand belassen sind, findet man Biedermeier-Betten, Waschschüsseln und -krüge aus der Gründerzeit. Direkt vor den Fenstern bieten Eiger, Mönch und Jungfrau einen prächtigen Anblick. Auch in den Matratzenlagern mit Kissen und Duvets lässt sich herrlich schlafen.
Ein einmaliges und unvergessliches Bergerlebnis.
Berghotel Faulhorn
3818 Grindelwald
+41 33 853 27 13 (Juli bis Oktober)
+41 33 853 10 28 (November bis Juni)
Bilder: Markus Zimmermann
Text: Yvonne Zürrer, WegWandern.ch
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