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Wie herrlich der Weg doch zu gehen ist. Von Handegg, bei der Talstation der Gelmerbahn, geht es über den historischen Säumerweg hinauf durch die wilde Schlucht auf den Grimselpass. Zeitzeugen am Wanderweg sind noch heute sichtbar wie der Säumerstein, die aus den glatten Gletscherschliff-Felsen gehauenen Hälenplatten oder die steinere Bogenbrücke.
Bereits in der Frühzeit war der Alpenübergang vom Oberhasli ins Goms bekannt und später als römischer und germanischer Handelsweg. Seinen grossen Aufschwung machte der Säumerweg im 14. Jahrhundert. Mit über 200 Saumtieren pro Woche wurden Güter wie Reis, Wein, Gewürze, Käse etc. über den Pass transportiert. Der Unterhalt des Weges erforderte Zölle in Guttannen und beim Hospiz. Letzteres fand bereits 1142 seine erste urkundliche Erwähnung. Erst mit der Eröffnung der Gotthardbahn 1885 wurde die Säumerei stillgelegt. 1886 wurde die Strasse Meiringen-Guttannen und 1895 die Grimselpassstrasse bis Gletsch eröffnet.
Um 1900 gilt die Grimselstrasse, neben dem Simplon, als eine der schönsten und von Touristen am meisten frequentierte der Alpen. Das Hospiz war Ausgangspunkt für viele Exkursionen.
Bereits 1852 stattete der deutsche Komponist Richard Wagner dem Grimsel Hospiz einen Besuch ab. Vom Grimsel aus bestieg er das Sidelhorn. Er notierte: «Durch das Hasli-Tal im Grimsel-Hospital angelangt, befrug ich den Wirt desselben, einen stattlichen Mann, wegen der Besteigung des Siedelhornes. Er empfahl mir als Führer hierzu einen seiner Knechte, einen übel aussehenden rohen Menschen, welcher, indem er die Schneefelder nicht in den üblichen Zackenpfaden, sondern in gerader Linie mich führte, den Verdacht in mir erweckte, dass er es auf meine Ermüdung abgesehen habe. […] Ich hatte nicht verfehlt, mir ein kleines Fläschchen Champagner mitzunehmen […]»
Erstes elektrisch beheizbares Haus Europas
Das Grimsel Hospiz erfuhr mehrere Umbauten und Wiederaufbauten. Eine Lawine, später eine Brandstiftung und veränderte Bedürfnisse machten dies nötig. Der erste grosse bekannte Umbau fand bereits ca. 1557 statt. 1902 geht das Hotel zusammen mit dem Wirtshaus Handeck in Privatbesitz über und wird in einen Berggasthof umgebaut. 1928 versinkt das alte Grimselhospiz im Grimselsee durch den Bau des Staudammes. Das neue Hospiz mit den granitenen Zinnengiebeln steht bereits 1927. Anno 1932 machte es als erstes elektrisch beheizbares Haus Europas Furore.
Die Renovation
Das Grimsel Hospiz wurde durch den Architekten Andrin Schweizer und in Absprache mit der Denkmalpflege zwischen 2008 bis 2010 sanft renoviert. Zugunsten des Naturschutzes und dem BLN-Schutzgebiet (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung) wurden Gebäude auf dem Nollen reduziert. Die Fassade wurde aus denkmalpflegerischen Gründen so saniert, dass sich das Erscheinungsbild nicht verändert. In allen Räumen und Sälen wurde stets die Geschichte des Hauses berücksichtigt.
Der Umweltgedanke verpflichtete auch bei der umfassenden Renovation bewusst und umweltschonend zu sein. Das gesamte Haus wird mit der Abwärme aus der Stromproduktion beheizt. Denn als historisches Viersterne-Alpinhotels thront das Haus sozusagen im Herzen des KWO-Gebiets majestätisch über dem Grimselstausee. Die imposanten technischen Einrichtungen freuen auch den Besucher und die Besucherin der Grimselwelt. Auf Führungen können die Kraftwerke, die Stollen und die berühmte Kristallkluft erlebt werden.
Hochwertig, ehrlich, authentisch
Im Restaurant mit seiner originalen Möblierung aus den 30er Jahren, mit Tischen und Stühlen von Horgen-Glarus, welche an eine französische Brasserie erinnert, wird man mit regionalen Spezialitäten verwöhnt. Allein wegen der Küche lohnt sich ein Umweg. Die Küchenphilosophie: hochwertig, ehrlich, authentisch. Und: Im tiefen Felsenkeller, auf fast 2000 Metern Höhe, warten 200 verschiedene Weine.
Ein idealer Ort für ein Time-Out
In den historischen Zimmern im 30er-Jahre-Stil gepaart, mit dem Komfort von heute wie Flachbild-TV, Telefon und Internetanschluss, lassen wohl jeden gut schlafen. Den neben der wunderbaren Kulisse und der aussergewöhnlichen Lage auf einem Felsen neben dem Grimsel-Stausee besticht das Hospiz durch Charme und Stil. Ein idealer Ort für ein Time-Out – aber ebenso für Seminare und Klausurtagungen.
Grimsel Hospiz
Grimselpass
3864 Guttannen
+41 33 982 46 11
Bilder: Grimselwelt
Text: Yvonne Zürrer, WegWandern.ch
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